Fällt der Begriff “Slice Of Life“, geht es zum einen um die Werbewelt. Diese nämlich verwendet ihn zur Beschreibung und Darstellung einer Szene, die sich möglichst nahe am Alltagsleben ausrichtet, um das zu bewerbende Produkt dadurch in einen weitestgehend lebensnnahen Verwendungskontext zu stellen. Zum anderen geht es – vornehmlich in der Kunstgattung der Literatur – um ein meist wertungsfreies Abbild des Jetzt, um die Darstellung der Lebenswirklichkeit also. Und handelt es sich um eine Geschichte im Sinne einer fiktionalen Erzählung, soll sie dennoch “wie aus dem Leben gegriffen” erscheinen.
Was hat das nun mit der neuen 12″ von Nick Chacona zu tun, die vor kurzer Zeit auf Wurst Music erschienen ist? Werbung mit der primären Zielsetzung, Aufmerksamkeit zu erregen, hat der New Yorker DJ und Produzent gar nicht mehr nötig. Seine Releases u.a. auf Moodmusic oder 2020 Vision haben genug Grundstein gelegt, damit er bei DJs und Musikliebhabern gleichermassen positiv in Erinnerung bleibt. Und die Lebenswirklichkeit (des Produzenten) darstellen? In gewisser Weise tut das doch jeder einzelne Track – es sei denn, es handelt sich um eine reine sachnüchterne Auftragsarbeit, die “nebenher” erledigt wird, ein Remix beispielsweise oder ein Track für eine Labelcompilation.
Vielleicht sollte man sich einer 12″ jedoch annähern, ohne ihre Hintergründe hypothetisch – wohlgemerkt! – evaluieren zu wollen. Die Tracks frei und unbedarft auf sich wirken lassen ist im Zweifel immer noch die beste Herangehensweise, denn somit vermeidet man letzten Endes nur künstlich wirkende Sachverhaltsausdehnungen.
Auf “Slice Of Life” arbeitet Nick Chacona an der Zusammenführung von House und Disco. Behutsam entfacht er das Feuer mit einem fesselnden Drum-Intro. Beständig legt er nach, reichert es an mit rhythmischen Claps, Synth-Licks, u.s.w., um daraus eine Synthesizer-Melodie zu entwickeln, die sich wie eine Flammenzunge frei im Raum bewegt und räkelt. Für den Remix zeichnet verantwortlich das schwedische Duo “Name In Lights“. Sie haben ein wenig am Tempo geschraubt, und lassen den Track unter dem Einfluss nordischer Disko und einer nicht abstreitbaren Vorliebe für (Balearic) Rock als einen perfekten Roadtrip-Begleiter wieder auferstehen. Ob fiese 80er-Jahre-Frisur oder 70er-Jahre-Föhnfrisur – egal. Sonnenbrille aufgesetzt, Cabrio aufgetrieben, und los geht’s!
English (short) version: Nick Chacona bringing together house and disco on his most recent 12″ he did for Wurst Music. It starts on soft beats, builds slowly and develops a constantly burning fire. On the flip, you’ll find a remix by Name In Lights, a Swedish producer group. They pitch the original right up and transfer it into a seventies or eighties road movie soundtrack. So grab your sunglasses and try to get a cabrio.
Mehr im Web:
Nick Chacona
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Wurst Music
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