Zürich. Zukunft. Dosci. Irgendwann einmal im Verlauf meiner Tätigkeit als Blogger auf keep-it-deep habe ich den Wunsch und Traum geäussert, in Zürich arbeiten zu können und den Freitag als arbeitsfreien Tag zu haben. Denn das Programm der Donnerstagsclubnacht in Zürichs Heimstätte für avancierte und gleichermassen traditionsverpflichtete Clubmusik ist Verlockung und Versuchung zugleich, da sein musikalischer Ansatz doch etwas offener ist, als beispielsweise auf einer “ordinary clubnight” an einem Samstagabend. Residents und Gast-DJs hegen eine tiefe, unverbrüchliche Leidenschaft für Musik (fast) aller Genre und Beatport- sowie sonstige Charts interessieren sie nur peripher. Kejeblos, Guest Mixer der heutigen Woche, gehört seit einiger Zeit zum Kreis der Dosci-Residents, steht in unmittelbarer Verbindung zu dem Musikprojekt Wavetest, und wird ausserdem am kommenden Montag, den 07. Februar 2011 zusammen mit dem Freiburger Shaddy im Waldsee bei tageins an den Decks stehen. Zunächst also Interview, dann Mix. Ihr kennt den Ablauf bereits:
1. Hallo Michi, stell Dich doch bitte selbst kurz vor.
Hallo, Ich heisse Michael Büchel, bin 23 Jahre alt und lebe in Zürich. Ich komme ursprünglich aus dem Fürstentum Liechtenstein und bin aufgrund meines Studiums hier nach Zürich gezogen.
2. Seit einiger Zeit legst Du regelmässig im Club Zukunft in Zürich auf. Beschreibe diesen Club doch einmal für alle Nicht-Züricher in drei Worten.
Liebe zur Musik
3. Du bist unter anderem Resident-DJ der Donnerstags-Clubnacht
“DOSCI”. Was erwartet die Nachtschwärmer musikalisch, wenn Du an den Decks stehst?
Sehr schwierige Frage. Das kann im Verlauf des ganzen Abends sehr vieles sein. Ich denke, ich würde es einfach mal als Tanzmusik beschreiben, die sich aus Alt und Neu zusammensetzt.
4. Kannst Du Dich noch erinnern, wie es war, das erste Mal vor Publikum aufzulegen?
Ja, das war in einem Club in Feldkirch Österreich, gleich an der Grenze zu Liechtenstein. Da durfte ich zum ersten Mal ein kleines „Warm Up“ machen. Ich weiss noch, dass ich ziemlich unsicher war, weil ich noch nicht wirklich gut mixen konnte. Es war dann auch ziemlich holprig, aber zum glück waren nicht wirklich viele Leute vor Ort, die ich zum Tanzen bringen musste.
5. Gibt es eine Platte, die Deinen Plattenkoffer seit dieser Zeit nicht mehr verlassen hat? Wenn ja, welche ist es?
Seit dieser Zeit sind sehr viele Platten gekommen und auch gegangen. Aber eine die ich damals schon sehr geliebt habe und heute immer noch oft spiele ist die Downtown Brooklyn Inc. – 10 Jay Street im Spencer Filipsson Experience remix.
6. In Deiner Funktion als DJ bringst Du regelmässig viele Menschen zum tanzen. Wer und welche Musik haben Dich zum ersten Mal zum tanzen gebracht?
Was mich zum ersten mal richtig fasziniert hat war der Detroit Techno Sound, den ich während meiner Schulzeit in Österreich in einer kleinen Bar namens Stone Club kennengelernt habe. Der Besitzer ist schon über 50 und ein ziemlicher Detroit Techno Liebhaber. Als ich zum ersten Mal diese alten Platten gehört habe hat mich das auf jeden fall zum Tanzen gebracht.
7. Wer oder was hat Dich seither musikalisch besonders geprägt und beeinflusst?
Eben dieser Stone Club, den ich oben erwähnt habe, war sehr wichtig. Ich hatte auch später noch die Möglichkeit, dort aufzulegen, und habe in dieser Zeit sehr viel dazu gelernt. Dann natürlich mein Umzug nach Zürich. Hier habe ich so viele Leute kennengelernt, die mich beeinflusst haben und mich jeden Tag auf’s neue beeinflussen. Leute wie Lexx, die Hum Records Crew oder die Drumpoet’s, um nur einige zu nennen, sind immer wieder eine Inspiration, um noch etwas tiefer zu diggen.
8. Du stehst auch hinter dem Projekt “Wavetest”, das 2010 mit “For Real” eine 12″ auf dem Züricher Label Drumpoet Community veröffentlicht hat. Betreibst Du “Wavetest” alleine? Hast Du Mitstreiter?
Wir sind eine Gruppe bestehend aus vier Leuten, Florin Büchel, Sandro Nardi, David Sele und ich. Wir kommen alle ursprünglich aus Liechtenstein und kennen uns schon seit Ewigkeiten. Es gab schon eine Platte unter dem Namen Late Invitation auf Mathematics und Florin veröffentlicht noch unter dem Namen Contra Communem Opinionem (CCO). Von ihm wird in nächster Zeit einiges kommen. He’s on fire!
9. Wie würdest Du Deine / eure Musik einem gehörlosen Menschen beschreiben?
Wahrscheinlich müsste ich zuerst mal einen Kurs in Gebärdensprache nehmen.
10. Woran arbeitest Du / arbeitet ihr gegenwärtig? Steht für 2011 ein weiteres Release bevor?
Wir arbeiten gerade an verschiedensten Projekten, haben aber noch nicht wirklich an eine Veröffentlichung gedacht. Könnte noch einen Moment dauern bis sich etwas konkretisiert.
11. Pläne für Deine musikalische Zukunft?
Weiter mit Wavetest Musik machen, auflegen und natürlich viele schöne Platten finden.
Hier der Mix:
Kejeblos-Mellau (Keep It Deep Guest Mix) by keep-it-deep
English (short) version: Please welcome Kejeblos from Zurich / Switzerland to the guest mix series. He’s a 23 years old vinyl records collecting and crate digging music enthusiast. He regularly presents his findings at club Zukunft. There, he holds a residency at Dosci, a famous thursday club night whose approach to club music is very broad-minded and has already seen artists like DJ Harvey, Alex Barck (Jazzanova), Hunee, Mock & Toof gracing the decks alongside Lexx or Kalabrese (both residents). Kejeblos is also part of Wavetest, a music production group that had its debut on Drumpoet Community last year.
Mehr im Web:
Kejeblos @ MySpace
Wavetest @ Facebook
Wavetest @ Soundcloud
Wavetest @ discogs.com
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