Croydon, Brixton, Bristol: Der Süden Londons, der Südwesten Englands, ist eine unerschöpfliche Quelle für Clubmusik. Ich bin mir sihcer, dass zu mir gerade mal ein Viertel dessen durchdringt, was sich dort in Wohnzimmer- und Kellerstudios regt und bewegt.
Aus dem Untergrund hervor- und zu mir vorgedrungen ist zum Beispiel das Plattenlabel brstl. Es steht für rohe, beinahe skelettartig magere Tracks, wie sie October und Borai auf der Katalognummer 1 (“Sticky Fingers / Left Out“) veröffentlicht haben. Gleichzeitig erscheinen auf brstl auch Stücke mit weichgezeichnetem Sound, süsslich perlenden Melodien und Vocals, wie etwa bei “Through The Night” des Produzenten-Duos Outboxx. In dieselbe Richtung geht auch Shanti Celeste, die sich mit “Need Your Lovin (Baby)” zudem vor US-amerikanischem House und Garage der Neunziger Jahre verneigt.
Katalognummer sechs erscheint dieser Tage. Die Tracks geschrieben hat Sam Smith alias Samuel, ein junger Produzent aus Bath. Von Bath, am Fluss Avon in der Grafschaft Somerset gelegen, sind es 20, 25 Kilometer bis nach Bristol. Während diese Stadt für Basskultur steht, verbindet man Bath lediglich mit schöner Natur, der Universität, seinen heißen Quellen und dem antiken römischen Bad. Erinnert damit ein wenig an Freiburg. Eine überschaubare Szene hat aber definitiv ihr Gutes: Es gibt weniger Stress und Selbstbehauptungszwang.
So hat auch Samuel, der in Bath studiert und mit Recall eine Clubnacht für House und Artverwandtes organisiert, ganz entspannt an seiner Musik gearbeitet. Auf “Numberuma” liefert er zwei Tracks ab. Da ist einmal der gleichnamige Titeltrack mit seinem tiefen und sauber konturierten Bass. Ihm stellt Samuel Drums mit ausreichend Schub und Tanzflächenfaktor zur Seite. Thema von “Numberuma” ist eine einfache, einstimmige Melodie, die erst mit fortschreitender Zeit in einen Dialog mit Synth-Flächen und geshuffelten Hi-Hats tritt. Durch ihre einfache Führung wird sie leicht nachvollziehbar. Das zweite Stück, “Groove Therapy”, kleidet Samuel mit flächigen Synthesizern aus. “No hype, just music.”
Mehr zu Samuel / brstl: