Nicholas – A Brighter Day

Das Londoner Houselabel Quintessentials wird in diesem September dreissig Releases alt. Vor vier Jahren erschien fast auf Jahr und Tag das erste Vinyl dieser – inzwischen – Institution gewordenen Plattform für dreckig, eckig, kantigen House, der sich seiner Geschichte bewusst ist und der ganz dem Zeitgeist der (Wieder)Belebung eiens analog eingespielten, maschinengetriebenen Sounds entspricht. Anton Zap, Vakula, Bazz, Deep Space Orchestra oder Nicholas – sie und viele weitere Produzenten haben zu der bunten und doch einheitlichen Soundpalette beigetragen. Um einige von ihnen ist es inzwischen ruhiger geworten, beispielsweise Anton Zap oder Marcello Napoletano. Andere dagegen liefern fleissig Output, was das kreative Köpfchen eben so her macht.

Dazu zählt auch Nicholas. Der gebürtige Italiener, wohnhaft in der umbrischen Stadt Perugia, tauchte Anfang 2010 auf der Bildfläche auf. Zu Beginn seiner Produzentenlaufbahn grub er sich durch die Disco Boogie-Geschichte und machte mit Veröffentlichungen auf dem Editlabel “No More Hits” auf sich aufmerksam. Später eroberte er sich die House-Welt mit veröffentlichungen auf Foul & Sunk, Needwant oder 4Lux, die fast alle zur selben Zeit erschienen. Etwas ungünstiges Timing, wenn man mich fragt. Damit nicht genug. Nicholas hat sich obendrein dem Veröffentlichungskatalog des Klassiker-Labels Nu Groove angenommen, hat eine Handvoll Stücke ausgesucht, diese mit ins Studio genommen und sie zeitgemäss aufbereitet.

Ähnlich verfährt er auch auf der EP “A Brighter Day“. So könnte man denken, wenn man “On Your Mind” anspielt. Da wird er doch nicht etwa Hand angelegt haben an einen Track des Detroiters Omar-S? Und falls ja: was würde dieser dazu sagen? Und wenn schon! Im Falle von “On Your Mind” muss man jedoch noch ein paar Jahre weiter zurück in die Vergangenheit reisen. Diesen Schmachtgesang haben wir dem kreativen Geist des Funk-Gitarristen Bruce Charles Nazarian und seinem Partner Duane Anthony Bradley zu verdanken, die als Midway mit “Set It Out” einen, nun ja, Hit landen durften. [Wenn man noch etwas tiefer gräbt, wird man auf ein, zwei Disco-/Funk-Songs stossen, deren Harmonien als Vorbild für das Midway-Stück gedient haben. Das nur am Rande.]

Basslines, Kickdrums, Synthies, Keys atmen bei Nicholas allerdings den Geist New Yorks / New Jerseys. Die Dub-Version von “On Your Mind” kommt mit noch etwas raueren Chords, einer noch bärig-brummigeren Bassline daher als das Original. Wird auf der Tanzfläche für Begeisterung sorgen. Mit Sicherheit. Schön auch: “What Freedom“. Ich liebe die Synthesizer-Flächen, die wie eine sanfte Welle an mein Ohr branden, mich erfassen und hineinziehen in den Groove, dessen Sog von Minute zu Minute stärker wird.

ENGLISH SHORT VERSION

For the lovers of classic house grooves: Nicholas – A Brighter Day. Happy Birthday, Quintessentials, and keep it up!

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