Flori – Sing It Out

Manchmal ist es so einfach, sich der Musik auf einer Platte mit Worten anzunähern. Da fliessen die Worte leicht aus der Feder. Dann wieder gibt es Tage, an denen es schwer fällt, die Musik angemessen zu beschreiben. Und das liegt oftmals an der (un)erklärlichen Angst vor dem Belanglosen und Offensichtlichen. Dass die Bassdrum kickt, liegt auf der Hand, dazu ist sie nämlich da; dass der Bass dem ganzen Stück ein tiefes Fundament verleiht, ebenso; ist seine Funktion. Man möchte sich sprachlich nicht – unnötig – wiederholen und dem Leser zum Ärgernis werden.

Genauso wenig möchte sich auch ein Produzent, der aufrichtig und mit Ernsthaftigkeit an seine Tracks herangeht, wiederholen. Diese Angst vor der Wiederholung führt beide zusammen; macht sie – unbewusst – zu Verbündeten im Kampf gegen die drohenden Redundanzen.

Wie man – trotz uraltem und engem Formschatz – Redundanzen in der House Music vermeidet, zeigt seit etwa 2009 der britische Produzent Jamie Taylor, der seit dieser Zeit als Flori zusammen mit Ethyl und alleine Tracks auf Freerange, Quintessentials und Secretsundaze veröffentlicht. Dort erschien im Juni die EP “Lucy“, sein Solo-Debüt, der vor ein paar Tagen die 12” “Sing It Out” auf City Fly – einem Label, das dem Schosse einer Clubnacht in Leicester entspringt – nachfolgte.  In seinen beiden Tracks, “Sing It Out” und “Holloway” fliessen die Beatpattern in ruhigen Bewegungen. Sie gehen in die Tiefe. Könnte es anders sein?! Auf ihrem Weg dorthin werden sie von mnotonen Akkordläufen begleitet, die den Ruhecharakter unterstreichen. Dazu treten: perlende Effekte, Vocal-Samples, ein paar Flächen. Und gut ist. Mehr braucht House der tieferen, entspannteren Spielart auch nicht.

Remixe gibt es auf der Vinyl-EP gleich zwei: Zum einen von Leif, der – schön! – nicht in dieselbe musikalische Kerbe schlägt. Er unterzieht Bassline und Rhythmisierung eines deutlichen Facelifts und verleiht ihnen einen Garage-Anstrich; zum anderen tritt Iron Curtis zusammen mit Leaves auf, die bis zum Kern von “Holloway” vordringen und das Stück behutsam auf eine neue Ebene heben.

ENGLISH SHORT VERSION

Two brilliant, low-slung, stripped back, warm and atmospheric house tracks by Jamie Taylor a.k.a. Flori with killer remixes by Leif and Iron Curtis, teaming up with Leaves.

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