Disclosure – The Face

Greco-Roman – welche Gedanken kommen einem, wenn dieser Begriff fällt? Sportbegeisterte werden sofort an den Ringkampf-Stil erinnert, der Handgriffe nur oberhalb der Gürtellinie erlaubt. Alles andere, auch das Festhalten der Beine, ist verboten. Stichwort: Disziplin und Fairness. Gräzisten und Historiker werden an die griechisch-römische Mythologie, an das Entstehen ud Vergehen dieser Weltreiche denken, andere wiederum an die Städte der Antike – Rom, Athen, Korinth, Ephesos, Alexandria – und das für eine gewisse Bevölkerungsschicht prunkvolle, schwelgerische und üppige Leben.

Die letzten Adjektive – üppig, prunkvoll und schwelgerisch -, können auch herangezogen werden, um den Sound zu beschreiben, wie er auf Greco-Roman, einem von Hot Chip-Mitglied Joe Goddard, Dom Mentsch und Alex Nelson gegründeten Label, stattfindet. Disco-Elemente der Siebziger und Achtziger Jahre, wohltemperierte Synthesizer-Flächen, ausladende Pop-Momente, aber auch ein ordentlicher Schuss UK Garage und Bassmusik, beides Genre, deren Produktionen oftmals wie von einem rosaroten Kitschhimmel zu uns herabschweben, haben darauf Platz. Greco-Roman gibt’s bereits seit 2007, darauf aufmerksam geworden bin ich jedoch erst sehr spät, Ende 2010, Anfang 2011 muss das gewesen sein, mit dem Album “Generation Hexed” von Colin Bailey alias Drums Of Death sowie den EPs von Orlando Higginbottom a.k.a. Totally Enormous Extinct Dinosaurs.

Und jetzt Disclosure, ein Londoner Duo, bestehend aus Guy und Howard Lawrence; wahrscheinlich noch sehr jung, denn – so scheint es mir – Guy und Howard kümmern sich in keiner Weise um die (Kopf-)Grenzen, die zwischen House, Garage und Bass bestehen. Auch haben sie keine Angst vor eingängigen Melodien, vor gefälligen Vocals, vor Pop. Ihre Stücke, bisher erschienen auf Label wie Moshi Moshi Records oder Make Mine, reissen mit, auf die Tanzfläche, die Bühne aller Selbstdarsteller, denn sie sind auf den Punkt rhythmisiert. Manchen ist der Sound von Disclosure vielleicht ein wenig zu sauber. Doch das wiederum richten die Tränen, die unaufhaltsam in Strömen die Wangen hinablaufen, denn die Melodien der Lawrence-Brüder sind anrührend und die Harmonien wechseln zwischen Euphorie und Melancholie. So auch auf der EP “The Face”, die vor einiger Zeit erschien.

ENGLISH SHORT VERSION

Beware of this record: Euphoric highs will be followed by melancholy and melancholy will be followed by euphoric highs at the same time, as all of the tunes on “The Face”, the latest EP of London based producers and DJs Guy and Howard Lawrence / Disclosure, incorporate both of these emotions. Let me say: Killer! 

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