Mixed up monday (109)

Ferdi Kübler

Ich habe sie überlebt, die elfte Ausgabe der Sea of Love. Kurzüberblick: Wie war’s bei… der Sea of Love? Auch wenn mein Gesamteindruck dieser Veranstaltung durchaus positiv ist, stelle ich rückblickend fest, dass mir vor allem eines gefehlt hat: Eine tiefe menschliche und musikalische Wärme sowie ein Euphoriemoment, das einen zu Tränen bewegt oder die Menschen um einen herum umarmen lässt. Es hätte eines Tracks bedurft, der einen Harmonieschub auslöst, der den Gefühlshebel – insbesondere meinen – umgelegt hätte.

Um dies zu bewerkstelligen, war Seth Troxler meines Erachtens zu fahrig; gute Tracks, aber mir schien, als ob er nicht wirklich bei der Sache war, nicht wusste, in welche Richtung er sein Set und damit die Crowd lenken sollte. Ellen Allien musste ungefähr eine Viertelstunde Anlageprobleme über sich ergehen lassen; die Höhen waren zu scharf, Mitten zu breiig, der Bass schwummerig. Doch nachdem diese ‘Kinderkrankheiten’ kuriert waren, spielte sie druckvoll nach vorne, würzte ihr Set mit einer guten Prise Rave-Sirenen und den einen oder anderen gebrochenen Beats; doch bei ihr – genauso wie in den Folgestunden – blieb das absolute Hochgefühl aus. Allerdings: Ein DJ spielt ja nicht nur für die Partikularinteressen einiger weniger, sondern für einige tausend Festivalbesucher. Daher Notiz an mich selbst: Zu hohe Kopflastigkeit schadet.

Aufgehen und verlieren kann ich mich jedoch von Anfang an in einem Set der mysteriösen Italojohnson. Ihre Platten sind Chef, allen voran die A-Seite der ersten 12″ (Italojohnson ITJ 01 – Side A) sowie Katalognummer fünf. Deren tiefe Bassfrequenzen massieren den Körper bis in die feinste Kapillare, und das Set, das Italojohnson Anfang Juni im Amsterdamer Club Trouw gespielt hat, tut das Seine dazu. Don’t miss this!

Zwei Jahre ist es bereits her, da erschien im Sog der schwedischen Produzenten Skudge ein weiterer, zumindest damals noch anonymer Produzent: Mrsk. Inzwischen weiss man, dass sich dahinter Martin Skogehall verbirgt, sein Remix für Anthony “Shake” Shakirs Stück “Traveller” ging durch die Decke, es folgte eine EP für das Label von Skudge, doch “Black Keith” ist mir persönlich immer noch der allerallerliebste Track aus der Schmiede des talentierten schwedischen Produzenten. Am vergangenen Freitag erschien auf Tea and Techno ein Podcast, in dem er sich in Hochgeschwindigkeit durch Stücke von Moodymann, Redshape, Marcel Dettmann sowie Plaid spielt. Unter anderem. 29 sind’s insgesamt.


Mrsk – Podcast @ Tea and Techno

Fred P alias Black Jazz Consortium geht immer, ob als Produzent oder DJ. Daher ohne Umschweife zu seiner Aufnahme für tabletennis.fm:

Gesloten Cirkel macht wunderschöne, von Chicago House und Acid beeinflusste Musik. Ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückte er vornehmlich durch seinen Remix für “24” von Conforce. Nun hat junodownload.com ihn für Interview und Mix gewinnen können. Kurz und intensiv. Check:


Gesloten Cirkel – Interview & Podcast @ junodownload.com

Auf meiner To-Do-Liste steht: Juju & Jordash live erleben, denn ich bin grosser Fan von Gal “Juju” Aner und Jordan “Jordash” Czamanski. Ihre Musik, die auf Real Soon, Aesthetic Audio und zuletzt Golf Channel Music erschien, krempelt jedes Mal aufs Neue meine Hörgewohnheiten um. Mal sind es die atmosphärischen Beats, dann wieder die vielschichtigen Harmonien, die mich fesseln und mich hineinziehen in den gleichsam poetischen Klangkosmos des Duos. Mitte Juni waren die beiden in Wien, und was sie dort gespielt haben, lässt sich im folgenden Mitschnitt nacherleben:

Nie verkehrt ist es, seinen Blick nach Essen, und dort in den brodelnden Kreativkessel der Terpsitonisten zu werfen. Noch gar nicht so lange her ist es, da erschien auf ihrem Label, Terpsiton Records, eine Doppel-10″, “The Green Folder“, das Album von Label-Mitgründer Ungi Yami und einem gewissen Hanifi Mummerz, die zusammen als The  EverGreens auftreten – ein Name, der ihnen in Freiburg ( The Green City) sicher viele Fans einbringen könnte. Teil der Terpsitonisten ist auch der Essener Franz B. Werner. Einst treibende Kraft der Veranstaltungsreihe monomusik, wird er sich ab September diesen Jahres um eine neue Eventreihe kümmern, die unter dem Namen “Nomads” laufen soll. Und zum Kick-off gibt’s bereits jetzt einen Mix. Check ‘dis:

Was in Freiburg die Veranstaltungsreihe Somebody Scream war, ist in Basel Traxx Up!!  Ed Luis, Garçon, Timnah Sommerfeldt und Morard bilden den Kern der Residents, ihre Gäste kommen von überall her und müssen unter anderem auch Anhänger der Vinyl-Philosophie sein. Dementsprechend lauten die Namen der Gäste Prosumer, Levon Vincent oder Tama Sumo, und für die August-Ausgabe sind Soundstream eingeplant. Und wer immer auch hinter dem Mix auf der Veranstaltungseigenen Soundcloud steht: Mit seiner Trackauswahl trifft er ganz meinen Geschmack.

Zum Abschluss noch ein wenig ‘cheese’, und das kann kaum einer so gut wie der italienische DJ und Produzent Bottin.

ENGLISH SHORT VERSION

 Today’s and this week’s mixes come from: Italojohnson, Mrsk, Black Jazz Consortium, Juju & Jordash, Franz B. Werner, Bottin and Déepart / Traxx Up!! possee from Basel / Switzerland. Enjoy!

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