Winterszeit ist Trainingslagerzeit. So ziehen sich einige Profiradsport-Teams, Triathlon-Nationalmannschaften und Marahonläufer, die sich auf die grossen Stadtläufe im Frühjahr, in Städten wie Boston, London, Hamburg oder Wien vorbereiten, zurück in den Süden. Mit tonnenweise Equipment fliegen sie in Richtung nördlicher Wendekreis, vorzugsweise auf die kanarischen Inseln Lanzarote oder Teneriffa, und spulen dort Tag für Tag ein minutiös durchgeplantes Programm ab – um im Rahmen eines drei- oder vierwöchigen Aufenthalts die Leistungsfähigkeit zu verbessern, Muskelpartien gezielt aufzubauen oder – sofern notwendig – Winterspeck abzubauen.
Auch die Vidab-Possee hat sich, angeführt von den Berliner DJs und Produzenten Oliver Deutschmann und Stephan Hill, wieder einmal in eine Art Trainingslager zurückgezogen, in das sogenannte Camp Vidab. Bereits zum dritten Mal fand es statt. Wann, wo und unter welchen Bedingungen dieses Training stattfand, bleibt weitestgehend geheim. Fest steht: Die Labelgründer Oliver Deutschmann und Stephan Hill waren an den Übungseinheiten mitbeteiligt sowie Vidab-Mitglied Tomas Svensson, und mit Drehwerk auch ein Neuzugang aus der bayerischen Stadt Schweinfurt.
Letztgenannten gebührt denn auch die Ehre, die Platte “Camp Vidab 3 (Days 7 to 10) mit ihrem Track “Moody Strings” zu eröffnen. Wie es dem Titel bereits zu entnehmen ist, auf zartfühlende Streicher. Sie verzichten jedoch auf eine grosse, dramatische Geste, was den Track davor bewahrt, ins Kitschige und Pathetische abzudriften. Von Anfang an werden die Strings begleitet durch einen erdwarmen Bass-Groove, was ihnen eine poetische Tiefe verleiht.
Oliver Deutschmann zieht das Tempo mit “The Failure” merklich an, einem energiegeladenen, elektrisierenden Track, der mit seiner zupackenden Gangart und tanzverliebten Rhythmen zu keiner Zeit eine Spannungsflaute aufkommen lässt. Somit setzt er einen dynamischen Kontrast zu den elegischen ‘moody strings’.
Der Schwede Tomas Svensson setzt mit “116 Miles” auf eine eindringlich gestaltete, zunächst an Intensität zunehmende Synth-Line, die er mit melancholischen Flächen, scharfen Claps und expressiven Drum-Pattern zu einer Nummer verdichtet, die sowohl der Vergangenheit Chicagos gebührend Platz einräumt als auch im Jetzt verwurzelt ist.
Bleibt noch Stephan Hill, der “Satellite Love” mit einem monoton pulsierenden Beat und schroffen, wild auflodernden Soundeffekten beginnen lässt. In der Folge treffen sie auf ruhige Synthesizer-Harmonien, entspannte Pads mit weichem, verträumtem Klang. Selbst wenn andere darauf tanzen, bleibt hier immer noch genug Raum für meine Melancholie. Eine Platte für Geniesser!
English (short) version: Oliver Deutschmann, Stephan Hill, Tomas Svensson and Drehwerk teamed up to form a Vidab training team again. The result: four brilliant tunes creating a danceable yet melancholy-provoking atmosphere!
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