Hätte ich diese beiden Remixe, den von Sven Weisemann und den von Jimmy Edgar, doch nur nicht angehört. Denn beide Neuinterpretationen von Kris Wadsworths Track “Mainline” entfalten eine hypnotische Sogwirkung, der man unwillkürlich ausgeliefert ist, kaum dass man beide Stücke angespielt hat.
Sie reissen einen mit, tief hinab bis auf einen tiefen Meeresgrund, wo sich die Pforten eines subaquatischen Klangreichs öffnen. Man kann gar nicht anders, als den flüchtigen Melodien nachfolgen, eintauchen in die atmosphärisch dichten Harmonien und sich tragen lassen von den organischen Basswellen, die einem entgegenkommen. Aus dieser Tiefe kommt man nicht mehr weg. Und man will auch gar nicht mehr weg von hier.
Das Original, “Mainline“, erschien bereits 2009 auf dem britischen Label Hypercolour, das damals noch einen Geheimtippstatus hatte. Charakteristisch für das Ausgangsstück: Die schroffen, kantigen Drums, eine fast schon elektroid brummende Bassline sowie ein verhallender Gesang, und über allem wehte ein feiner Hauch von Verderbtheit. Dies ist Jimmy Edgar, der wie Kris Wadsworth ebenfalls aus Detroit stammt, ganz bestimmt nicht fremd. Bester Beweis: Sein Künstleralbum “XXX“, auf dem er – der Titel drängt es ja auf – einen heissen, schnellen und ungezügelten Sex in seiner Musik zelebriert. Die wilde Geilheit des Originals überführt er in seiner Neubearbeitung jedoch in einen süssen, entspannten Rausch.
Und Sven Weisemann? Ist die Zen-Ruhe in Person. Mit einer instrumentalen Einleitung nimmt er Einfluss auf das seelische Gleichgewicht. Seine hingebungsvoll gespielte Klaviermelodie, die zarten Akkorde, und die verträumten, sehnsuchtsvollen Synthesizerklänge bringen inneren Frieden und Gelassenheit. Es herrscht eine Balance im Raum, wie man sie nur selten spürt. Schön!
English (short) version: “Mainline” by Kris Wadsworth gets another remix treatment by Sven Weisemann. The German DJ and producer takes you on a musical journey on which you can meditate as deeply as a Zen monk.
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