Workshop Records ist ein Sammlerlabel, da sind wir uns alle einig. Die Veröffentlichungen darauf beeindrucken durchweg mit einer perfekten Kombination aus viel roher Kraft und Eleganz. Der muskulöse Unterbau der Tracks, bestehend aus dichten, teils düsteren, verrauschten, teils discoiden, verfunkten Beatgeflechten, zeugt von Stärke, ohne dabei klobig oder gar plump zu wirken. Sie entfalten im Zusammenspiel mit leichtfüssigen, von Jazz, Soul oder Disco beeinflussten Samples, vertrackten, manchmal mit etwas Acid abgewürzten Synth-Bässen oder filigraner Effektgestaltung, eine überwältigende, beinahe religiöse Tiefe und Innigkeit, die ihresgleichen sucht.
Zum Jahresende, nach Kassem Mosse und Move D, steht nun Marvin Dash als Kompositeur in Diensten von Workshop Records. 2011 ist er bereits auf Tristens Label Aim in Erscheinung getreten, und zwar als Remixer-Editierer von Moomins Track “Watermelon. Seine erste grosse Blütezeit erlebte Marvin Dash jedoch bereits in den späten Neunziger und frühen Nuller Jahren. Damals bewegte er sich vorwiegend auf Label wie Stir15, Force Inc. und United States of Mars, alles Aushängeschilder deutscher House-/Techno-/Electronica-Kultur. Dort veröffentlichte er überaus vielschichtige Tracks, analoge Kleinode.
Mit seiner Platte auf Workshop Records zeigt er sich in den ersten beiden Stücken zunächst von seiner discoid angehauchten Seite. In deren Mittelpunkt stehen funkig kickende Bassdrums und swingende, druckvolle, aber trotzdem kuschelig weich aufgerauhte Basslines, die sich mit dem melodischen Thema sanft vereinen. Auf B2 glänzt er mit knorrigem, vertracktem House mit herrlich torfigem, rauchig-malzigem Aroma und würzigen, aber nicht aufdringlichen Acid-Noten. Einen Track, den man festhalten und langsam geniessen muss wie einen eigenwilligen Single Malt Whiskey.
English (short) version: Marvin Dash opens his first 12″ on Workshop Records with disco-flavoured house and gets tracky to the core with a raw analoge machine workout on the flip side. Killer!
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