Sven Weisemann – Kiss Of Abana

Berlin, die Stadt, die für ihr reichhaltiges Kulturleben, vor allem die Musik betreffend, geschätzt wird, bietet einen mehr als nur hinreichend grossen Spielraum für kreative Künstler aus unterschiedlichen Kontexten. In diesem internationalen, jungen und innovativen Umfeld wächst auch Sven Weisemann auf, der mit zahlreichen Veröffentlichungen auf Imprints wie Liebe*Detail, Styrax Leaves oder Mojuba kaum mehr als Newcomer denn bereits als feste Grösse gelten kann. Nicht zuletzt beweist dies sein Auftritt im Rahmen einer Styrax-Label Night im legendären Berliner Club Berghain am 14. 04. 2007 sowie jüngst während einer Mojuba-Label Night am 23. 05. 2008 in der Panoramabar.

Seine neue 12″-Vinyl, Kiss Of Abana, erscheint denn nun auch auf letztgenanntem Plattenlabel, das – sofern ich das zu einem so frühen Zeitpunkt bereits schreiben darf – als Heimathafen Sven Weisemanns bezeichnet werden darf, dem er treu und fest verbunden ist.

Eng verbunden ist einerseits Mojuba, andererseits Sven Weisemann mit dem Erbe der musikalischen Vorväter, den namhaften “Göttergenerationen” aus Detroit und Chicago oder auch Berlin. Und dennoch: bei aller Verbundenheit mit der “old school” spürt man in den Veröffentlichungen auf Mojuba und im besonderen bei Sven Weisemann ein hohes Mass an Innovationsfreude und Kreativität.

Kiss Of Abana überzeugt auf der a-side mit dem namensgebenden Track selbst. Er beginnt mit einem perfekt konstruierten und gleichzeitig inszenierten Drum- und Perkussions-Set, das trotz eingängigem Rhythmus eine souveräne und ruhige Brillanz ausstrahlt. Spätestens mit Einsatz der warmen Synthie-Pads löst das Zusammenspiel von Rhythmus und Klang ein unbeschreibliches Wohlgefühl aus. Wie gut, dass dieser Track über zehn Minuten dauert. Amity auf der b-side weist demgegenüber eine andere Konzeption auf: von der ersten Sekunde an zieht einen die Schlagzahl der knochentrockenen Kickdrum an und in die Mitte des Floors, auch wenn dieses Stück keineswegs pumpend und nach vorne drückend ist. Unmöglich jedoch, sich diesem deepen, smoothen und minimalem Groove zu entziehen.

In dieser Einfachheit liegt Grösse, widerspiegelt sich Schönheit. Eine 12″-Vinyl, von der man wünscht, es möge viele geben.

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