In der vergangenen Woche ging es ja mehr mit Downloadgeschichten und -empfehlungen zur Sache, denn mit der Vorstellung einzelner EPs. Zur Abwechslung daher wieder ein paar Releases, die es meines Erachtens Wert sind, wenigstens einmal angehört zu werden.
Los geht’s sogleich mit der von Anfang November an erhältlichen “Night Radio EP” von Leopoldo Rosa, den wir besser als Lerosa in Erinnerung haben. Sie erscheint auf Lerato Khatis (Lakuti, Südelectronic Parties in London) Label Uzuri. Die Verbindung Lerosa Uzuri kann gewissermassen als Startbeschleuniger für die musikalische Laufbahn sowohl des Produzenten Leopoldo Rosa als auch des Labels Uzuri gesehen werden. Mit Lerosas “Much Later EP” (http://www.discogs.com/Lerosa-Much-Later-EP/release/1129660) kann sich das soeben neu gegründete Imprint von Beginn an als qualitativ hochwertige Alternative positionieren, und der auf die grüne Insel ausgewanderte Römer findet seit dieser Zeit (endlich) die Beachtung, die ihm als Schöpfer musikalischer Perlen zusteht.
Lerosa beginnt seinen Viertracker mit “Fags“, dessen druckvolle und kompromisslose Kickdrum sich (jedenfalls für mich) im oberen Tempobereich bewegt. Versetzt mit schnarrenden Synth-Elementen, einer kurzen Orgel-Hookline sowie düster flüsternden Sprachfetzen im Hintergrund, gibt “Fags” in seiner Gesamtheit Einblick in die musikalische Seele Lerosas, die sich zwar an den Vorgaben der “alten Detroiter Schule” orientiert, deren Inhalte jedoch nicht einfach nur blind übernimmt.
“Rollers“, ebenfalls auf der A-Seite, ist nicht minder mächtig. Der Grundrhythmus, die Grundstruktur – pulsierend treibende Kickdrums, tief brummender Bass, kleine Orgelspielereien im Hintergrund – scheinen wie aus einem “ol’ brownstone basement” in New Jersey oder Brooklyn /N.Y. zu stammen. Diese verbrämt Lerosa mit dubbigen Chords und sanft schwebenden Seufzer und verleiht diesem Track zu seiner (fast schon archaischen) Intensität einen hypnotisierenden Tiefgang.
Auf der B-Seite begegnen wir “Metaphor” in einer Überabeitung von Lamont Booker a.k.a. Elbee Bad, der in den späten 80er- und frühen 90er-Jahren als “The Prince Of Dance Music” bereits unterwegs war, beispielsweise auf LaRhon, seinem eigenen Label. Er war und ist bekannt dafür, die Percussion für seine Produktionen live einzuspielen, und dass er als (begnadeter) MC sich auch der Vocals regelmässig persönlich angenommen hat und annimmt, versteht sich ja von selbst. Diesem Live-Charakter begegnet man nun auch in seinem “Elbee Bad’s NYC Voc Re-Rub“, dessen raues Flair, ein wenig an Tyree, Fast Eddie, Trax Records und Chicago erinnernd, wirklich zu begeistern vermag.
Schliesslich beinhaltet die EP noch “Pulsar“, neben “Rollers” mein Lieblingstrack auf der Night Radio EP. Dies ist unweigerlich auf das langsame tragende Tempo zurückzuführen. Man steigt sofort ein in den tief brummenden, entspannten Bassgroove, der im Vergleich zu den anderen Tracks noch ein paar Frequenzen tiefer angesiedelt ist. Weich und herzwärmend kommen die Synth-Chords daher, und die geshuffelten Hi-Hats lassen einen sanft in den House-Himmel davonschweben.
Mehr im Web:
http://www.myspace.com/lerosa
http://www.myspace.com/uzurirecordings
http://www.myspace.com/lbbad
http://soundcloud.com/uzuri/