Zuallererst: ich bin kein Freund von Chartlists oder ähnlichen Auflistungen, auch wenn vor kurzem das Erstellen und Verfassen von Listen (jeglicher Art) durch Umberto Ecos neuestes, im übrigen sehr kurzweilig geschriebenes Werk, “Die unendliche Liste” (http://www.hanser-literaturverlage.de/buecher/buch.html?isbn=978-3-446-23440-6, http://www.perlentaucher.de/buch/33423.html und http://www.spiegel.de/international/zeitgeist/0,1518,659577,00.html), eine durchaus positive Betrachtung und Bewertung erfahren hat. Vielleicht kann ich meine soeben getroffene Aussage ein wenig eingrenzen: ich bin kein Freund von Chartlists auf Beatport, Traxsource und vergleichbaren Plattformen, auf denen der einzelne Track, eine EP, ein Album, das Musikwerk als Objekt einen klassifizierenden Wert besitzt. Denn diese Rankings ergeben sich vornehmlich aus der Summe sämtlicher Verkäufe an Endkonsumenten, basierend auf Käuferanalysen, Umfragen etc.
Und wenn ich schon beim Thema Umfragen bin: gestern erst entdeckte ich, dass http://keep-it-deep.blogspot.com/ gerade aufgrund einer (Leser-)Umfrage in der Jahresendabrechnung 2009 der de:bug (http://de-bug.de/) auf Rang acht, zwischen Netzpolitik (http://www.netzpolitik.org/) und Bildblog (http://www.bildblog.de/) geführt wird. Hätte mir jemand davon erzählt, ich hätte es ihm nicht geglaubt, und wäre es mein allerbester Freund, den seien wir mal ehrlich: es schwirren so viele gute Blogs da draussen herum, die sich allein aufgrund der Komponenten Layout, Oberflächengestaltung, etc. von http://keep-it-deep.blogspot.com/ abheben, dass man gar nicht erst auf den Inhalt abzustellen braucht.
Umso mehr freut mich dieses Echo von Seiten der zahlreichen (mir unbekannten) Lesern, die eine Stimme für diesen Blog übrig hatten. Ich hoffe sehr, dass ich dem damit verbundenen Anspruch, der damit verbundenen Verantwortung in diesem Jahr gerecht werden kann. Wenn also etwas nicht gefällt, wenn ihr mit irgendeinem Eintrag, meiner persönlichen Meinung, etc. nicht einverstanden seid, benutzt bitte die Kommentarfunktion, denn dafür ist sie da.
Doch wieder zurück zum Hauptanliegen, dem dritten Teil des Jahresrückblicks. Im vergangenen Jahr 2009 erschien – Gott sei Dank! – eine ausgesprochen grosse Zahl an 12″ bzw. einzelner Tracks, an denen ich mich nicht satthören kann. Dafür zeichnen verantwortlich eine Reihe Produzenten, die auch im Vorjahr (in diesem Fall 2008) und in den vorvergangenen Jahren durch eine beständig hohe Qualität in ihrem künstlerischen Schaffen auf sich aufmerksam gemacht haben.
Dazu zählen unbestritten die Stuttgarter Michel Baumann a.k.a. Soulphiction a.k.a. Jackmate (u.a. “In The Limelight”, http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/07/soulphiction-move-d-in-limelight.html) sowie Danilo Plessow a.ka. Motor City Drum Ensemble (u.a. “Raw Cuts 5/6”, http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/07/motor-city-drum-ensemble-raw-cuts-56.html).
Genauso die Underground Quality – Novel Sound- und Deconstruct-Posse um DJ Jus-Ed, Levon Vincent, DJ Qu, Fred P a.k.a. Black Jazz Consortium (u.a. “Party People Clap They Hands”, http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/12/dj-qu-party-people-clap-they-hands.html, “Double Jointed Sex Freak”,http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/12/levon-vincent-double-jointed-sex-freak.html oder “Sweetness”, http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/04/dj-jus-ed-sweetness.html).
Das Essener Dreigestirn, bestehend aus Manuel Tur, Langenberg und DPlay darf dabei genauso wenig fehlen (u.a. DPlays EP “Huub Sand” auf Running Back oder Ribns “This Feeling” auf Mild Pitch, http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/09/ribn-this-feeling.html), wie die Jungs aus den Hamburger Klangschmieden Smallville, Dial und Laid (Julius Steinhoffs und STLs Split-EP, http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/11/stl-julius-steinhoff-neurotransmitting.html, “Blame” von John Roberts, http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/08/john-roberts-blame.html, u.v.m.).
Die Detroiter Rick Wade, Delano Smith, Norm Talley, Patrice Scott sowie Keith Worthy mit seiner “Moments In Rhythm Vol. 1” (http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/06/keith-worthy-moments-in-rhythm-vol-1.html) gehören auch noch mit in diesen Jahresüberblick und last but not least, eine für mich kaum mehr zu überblickende Vielzahl (noch) nicht allzu bekannter Produzenten, die erst ein, höchstens zwei Mal auf einer EP oder mit einer eigenen 12″ in Erscheinung getreten sind, dafür aber umso mehr mit einem hochwertigen Output zu begeistern vermochten. Beispielhaft seine erwähnt Tiger & Woods (“Caddy Shag EP”, http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/11/tiger-woods-caddy-shag-ep.html), Dynamodyse (“Shelter EP”, http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/11/dynamodyse-shelter-ep.html) oder der Ire Leonid auf Patrice Scotts Label Sistrum Recordings (“Sadim”, http://www.discogs.com/Leonid-Sadim/release/1684448).
Namen über Namen, und während ich das abgelaufene Jahr noch einmal Revue passieren lasse, fallen mir Jungs wie die Japaner Rondenion oder KZA, die Franken Baaz, Iron Curtis oder Knarf Skipson, die Berliner WHITE- und Vidab-Crew und so weiter ein, genauso wie Hunee, Tevo Howard oder Marcello Napoletano. Ganz zu schweigen die Vertreter der Slow Motion House-Bewegung (verzeiht mir diesen artifiziellen Ausdruck) wie The Revenge, Eddie C, Mark E, SE 62, Red Rack’em, u.s.w.
Daher: Charts sind für’n Arsch, denn dadurch verengt sich der Blick und erhalten oftmals unverdientermassen nicht die Beachtung, die ihnen aufgrund der abgelieferten Qualität eigentlich zusteht.