“Distant Galaxy” ist eine 12″ aus dem vergangenen Jahr, die ich erst sehr spät entdeckt habe. Das Wann und Wo lässt sich nachträglich, aufgrund der immer unüberschaubarer werdenden Flut der vielen Dat(ei)en, die aus den unterschiedlichsten Medienkanälen auf mich einströmen, leider nicht mehr rekonstruieren. Doch mit Sicherheit gehe ich der Annahme richtig, dass diese EP in einem auf Soundcloud beheimateten Mix mitverarbeitet wurde.
Anyway. Hinter Solab stehen Ross McMillan und Graham Wilson, ein Produzenten-Duo aus der schottischen Stadt Glasgow. Beide erfuhren ihre musikalische Sozialisierung und Prägungsphase im (und im Umfeld des) legendären Glasgower SubClub, ein für House und Techno gleichermassen fruchtbares Terrain, auf dem DJs und Produzenten wie Alex Smoke oder Vince Watson heranreiften. Der Schritt, sich selbst mit analogen Maschinen jeglicher Art zu bewaffnen, um eigene Tracks auszutüfteln und zu schreiben, war für die beiden vor diesem Hintergrund vermutlich ein sehr kleiner. 2005 setzten sich die beiden zusammen und legten los. Gemeinsam mit dem bereits erwähnten Alex Smoke veröffentlichten sie auf 7th Sign Recordings Shift, eine 12″, mit der ihnen ein erstes kleines Ausrufezeichen gelang.
Übrigens: 7th Sign Recordings ist das Label, auf dem 2009 der altgediente Detroiter Legionär Terrence Parker seine musikalische Hommage an Ken Collier (beinahe patriarchale Überfigur, DJ-Legende sowie Ziehvater für DJs / Produzenten wie Norm Talley, Delano Smith,…), Tribute To Ken Collier, veröffentlichte. Doch das nur so am Rande.
Wieder zurück zu “Distant Galaxy“. Hier warten Graham Wilson und Ross McMillan mit einem Dreitracker auf, mit dem sie sich an das Erbe der unbestritten stilbildenden und zeitlosen Releases namhafter Detroiter Produzenten – Blake Baxter, Eddie “Flashin'” Fowlkes sowie das Underground Resistance-Kollektiv, um nur einige Namen einzubringen – heranwagen. “Distant Galaxy“, “New Life” und “Wide Awake“, die Tracks von Solab, sind dementsprechend in ihrer Ästhetik und Struktur nicht neu. Uptempo Hi Tech Soul mit straightem 4/4-Beat, in der Tiefe brodelnden Basslines, Hi Hats in leicht geöffnetem Zustand,…
[Ach ja, Detroit. So viel wird über diese Stadt, über ihre Musik geschrieben. Auch von mir. Und nicht erst seit dem Ende letzter Woche auf ResidentAdvisor veröffentlichten Interview mit Chez Damier frage ich mich, ob ich dazu überhaupt in der Lage bin. Denn: was weiss ich schon über diese Zeit, über diese Orte, über die hinter der Musik stehenden Menschen? Ich nehme doch alles lediglich subjektiv gefiltert wahr, beziehe meine Kenntnisse wiederum durch entsprechend gefilterte Artikel, Gespräche, Interviews, sodass mein Verständnis und Urteil eine höchst persönliche Angelegenheit ist. Eines steht jedoch fest: Musik lebt, ist erlebbar, ist fühlbar, lässt uns fühlen. Die emotionale Beziehung steht daher über dem kritisch-logisch-rationellen Verständnis.]
English (short) version: I can’t remember where I discovered first this record as I attendet too many events in 2009 and there are so many mixes buzzing around the web. But “Distant Galaxy” by Scottish producer duo Solab is still worth to check if you love to become absorbed in today’s interpretation of classic Detroit techno.
Mehr im Web:
Solab @ MySpace
7th Sign Recordigs @ MySpace
7th Sign Recordings
Lifeworld Records