In einigen seltenen Momenten wirft die Flut an Releases, die aus dem hohen Norden Grossbritanniesn zu uns herüber schwappt, bei mir die Fragen auf, woher die DJs und Produzenten ihre Energie und Kreativität hernehmen, um einen beständig grossen und doch qualitativ hochwertigen Output abzuliefern, und ob nicht bald das Ideen- und Rohmaterial-Reservoir der Herren Craig Smith & The Revenge ausgeschöpft sein könnte.
Denn es ist erst ein gutes Jahr her, da machten die beiden schottischen Überflieger-Modelleditierer mit zwei unter ihrem 6th Borough Project-Alias veröffentlichten Edits auf dem Label Instruments Of Rapture von sich reden, zwei (Tanzflächen füllende) Adaptionen alter Disco Funk-Klassiker, die in meinen Augen schwerlich zu toppen sind (sehr wohl in dem Wissen, dass für einige Puristen das Herumschrauben an den Klassikern dieser Zeit an Blasphemie grenzen mag). Mit “Do It To The Max“, einer Überarbeitung des gleichnamigen Songs von Xavier aus dem Jahre 1982 und mit “Just A Memory“, einer Editierung des Hi Gloss-Klassikers “You’ll Never Know“, hat das 6th Borough Project zwei Kunstwerke abgeliefert, hinter denen eine Folgeveröffentlichung, zumal auf demselben Label, geradezu zurückstehen muss, auch wenn diese ebenfalls das Prädikat “hervorragend” verdient.
Mit grosser Spannung erwartete ich daher die Ankunft der Instruments Of Rapture Part 5, die für Ende März 2010 angekündigt war und die drei weitere ruff jamz aus der bekannten Edinburgher Ultra Slow Motion-Schmiede versprach. Ob diese nun an die Instruments Of Rapture Part 5 anzuknüpfen vermag, muss jeder für sich selbst beantworten. Ich bin ein kleiner Fan dieses Imprints, und daher auch ein wenig befangen.
Beim Hören von “Slow Down Baby“, dem ersten Track der 12”, hatte ich stets im Kopf die Frage: “How slow can you go?“, denn Craig Smith & The Revenge liefern hier ein Arrangement ab, das von einem Höchstmass an Verlangsamung gekennzeichnet und mit einem hohen Energiepotential aufgeladen ist. Als Ausgangsmaterial hierfür diente “Body Fusion” von Starvue, einer aus Chicago stammenden Soul- und Disco Boogie-Formation der späten Siebziger und frühen 80er Jahre. Aus diesem Song schnitzte das schottische Disco Tag Team einen prägnanten Vokalpart heraus, welchen sie als Grundstein für den Aufbau ihres Tracks verwendeten. Unter diesen legten sie eine – wieder einmal – Heiss- und Kaltschauer auslösende Bassline, die tief wie ein Achtzylinder-Dieselmotor vor sich hin grummelt. Ruhige Instrumentalpassagen lösen in regelmässigen Abständen die Vokalparts ab, was für eine gewisse motivisch-thematische Dramatik in diesem über neun Minuten langen Edit sorgt. Perkussion und magic strings runden das Arrangement ab. Grossartig.
“Closer“, der zweite Track, ist ganz für Verzögerungsgeniesser ausgelegt, genauso wie “Stratus Quo“. Über drei Minuten lang versetzen Craig Smith & The Revenge Hörer und Tanzende gleichermassen durch schwebende Congas, treibende Bassdrums und markante Perkussions-Akzente gleichermassen in einen tranceartigen Zustand. Dazu wieder magic strings sowie ein paar Effekte, und fertig ist das Rework von Marcel Chapmans “The Opening Theme“. Basschwerer Disco Funk, der auf der Tanzfläche für körperliches und emotionales Wohlbefinden zugleich sorgt.
English (short) version: Craig Smith and The Revenge are back on their imprint Instruments Of Rapture with a 12″ that contains three rough and rugged bass-heavy reworks of classic disco funk songs. The uberflying scottish edit-athletes come across in a very compelling and hard to resist manner. One nation under a slowed down groove!
Mehr im Web:
The Revenge @ MySpace
Craig Smith @ MySpace
Ooft Music Blog
6th Borough Project : Slow Down Baby by The Revenge